Teile der Politik wollen in diesen Tagen auf Väter zugehen, die sich nach einer Trennung weiterhin um ihre Kinder kümmern. Gleichzeitig lese ich wütende Kommentare von Frauen, denen diese Initiative zu weit geht. Als Vater, der zeitweise darum kämpfen musste, seine Tochter weiterhin sehen zu dürfen, habe ich meine ganz eigene Meinung zu dem Thema. Und doch sehe ich, dass es hier kein Unrecht und kein Recht gibt. Jede noch so verschiedene Meinung hat einen Kern, der verständlich ist. Selbst jene, die meiner persönlichen Erfahrung diametral entgegenstehen.
Wie kommt es, dass Mann und Frau so oft aneinander vorbeireden? Und das, obwohl beide Seiten „Recht“ haben? Selbst in tantrischen Kreisen begegnet mir dieser Kampf, wie jüngst erst bei einem Seminar. Schnell sind wir bei der Kategorisierung Freund und Feind, oder gar Täter und Opfer. Es entstehen Grüppchen, Frauen und Männer solidarisieren sich. Innerhalb der Gruppen macht sich Zwietracht breit, weil einzelne Frauen Verständnis für die Männer zeigen und umgekehrt. Irgendwann ist die Situation so verfahren, dass das Gesprochene nicht mehr gehört oder verstanden wird und noch mehr entzweit. Gegenseitige Achtsamkeit ist dann auf dem Rückzug.
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