Ein Outing der etwas anderen Art

Als ich diese Reise vor etwa vier Jahren begann, war mir nicht bewusst, wo sie mich hinführen würde. Dementsprechend weiß kaum jemand aus meinem Freundes- oder Bekanntenkreis, womit ich mich in meiner Freizeit beschäftige. Wochenlange Abwesenheiten während eines tantrischen Jahrestrainings oder meiner Ausbildung – ich erklärte sie unverfänglich mit Meditationsreisen. Meine Leute mussten sich wundern, weshalb ich nicht schon längst erleuchtet bin, bei so viel innerer Versenkung.

Tatsächlich war ich – neben dem Meditieren – meist höchst aktiv. Doch wie erklärt man der Familie, den Freunden oder gar im Arbeitsumfeld, dass man sich nicht dem geduldigen Sitzen, sondern dem höchst bewegten Tantra und der Massage widmet? Zu schwer wiegt so manches Vorurteil, zu sehr hängen dem dazugehörigen Umfeld wahlweise die Etiketten ungehörig, esoterisch, abgehoben, sektenähnlich, weichgespült oder überhaupt unaussprechlich an.

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Spüren ohne Nähe: Alles Porno oder was?

Wie ist der weibliche Blick auf Pornografie? Und was macht das mit der Gesellschaft? Die Autorin Anna Gien befasste sich jüngst im Zeit Magazin mit dieser Frage. Künstlich geschaffenes Verlangen ist zum Normalzustand geworden – bei Mann und Frau, bei Jung und Alt. Es ist klar, dass uns dies verändert. Wie genau, darüber streiten sich die Experten trefflich.

Eine der Erkenntnisse aus dem Beitrag: Die meisten Frauen, die von der Autorin befragt wurden, schauen sich Pornos an, sie identifizieren sich jedoch nicht mit deren Protagonisten. Weder mit den Männern, die eher als dumpfes Werkzeug dienen, noch mit den Frauen. Die virtuell aufgebaute Erregung basiert hauptsächlich auf Distanzierung. Jeder von uns, der regelmäßig Pornografie konsumiert (hat), kennt wohl das kuriose Phänomen: Man möchte Spüren, ohne Nähe zu sich oder zu anderen zuzulassen. Ein paradoxes Unterfangen.

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